Dresden. Schiffe werden in der Laubegaster Werft schon länger nicht mehr gebaut. Seit das Unternehmen 2013 Insolvenz anmelden musste, stehen viele Flächen auf dem Gelände an der Österreicher Straße leer. Sven Spielvogel, der die Werft im Sommer vergangenen Jahres für einen mittleren einstelligen Millionenbetrag vom Vorbesitzer Reinhard Saal übernommen hatte, will diese Fläche nun gern anders nutzen. Seiner Firma gehört das Grundstück samt den Gebäuden und technischen Anlagen, sogar die Maschinen, an denen Holz- und Metallteile bearbeitet werden, wenn ein Dampfer repariert werden muss. An diesem Freitag beschäftigt sich nun die Dresdner Gestaltungskommission mit den Ideen zur Erweiterung des Industriedenkmals.
Ganz konkrete Pläne hat Sven Spielvogel noch nicht, wie er gegenüber der SZ erklärt. Als Beispiel für künftige Mieter führt er aber die neue Tanzschule Hartmann an, die eigentlich am 1. April öffnen wollte, das aber aufgrund von Corona verschieben musste. Mittlerweile läuft das Geschäft. "Das ist eine Nutzung, die den Betrieb auf dem Werftgelände gut ergänzt", findet Spielvogel. Wenn die anderen Firmen Feierabend haben, wird abends im großen Saal, der für die Tanzschule umgebaut wurde, das Tanzbein geschwungen.
Welche Mieter das Angebot noch erweitern könnten, darüber mache sich Spielvogel derzeit Gedanken. Platz wäre für weitere Büros, auch für die Hallen gibt es Ideen. Insgesamt stehen auf dem Werft-Areal 3,5 Hektar zur Verfügung. "Wir wollen den Standort stärken." Auch wirtschaftlich, denn derzeit würden die ungenutzten Flächen kein Geld bringen. Auch auf dem Außengelände gibt es genug Platz, der anderweitig genutzt werden könnte. Als Stellfläche für Wohnmobile zum Beispiel.
Einen Bauantrag habe er noch nicht eingereicht, er warte nun erst einmal ab, was die Gestaltungskommission zu seinen Plänen sagt. "Wir wollen davon überzeugen, dass ein Umbau und eine Erweiterung notwendig sind, um den Standort wirtschaftlich zu betreiben." Spielvogel sieht in der Werft großes Entwicklungspotenzial und sei bereit, Vorschläge und Änderungen, die die Gestaltungskommission anregt, aufzunehmen. "Danach arbeiten wir an unserem Konzept weiter." Den Bauantrag will Spielvogel noch in diesem Jahr stellen.
Natürlich wolle er auch weiterhin die Möglichkeit bieten, dass die Schiffe der Weißen Flotte in der Werft gewartet und repariert werden können. Mit dem neuen Eigentümer Robert Straubhaar, der die Weiße Flotte mit seinem Schweizer Unternehmen United Rivers AG übernommen hat, sei er bereits im Gespräch dazu. "Wir sehen uns in der Verantwortung, das auch weiterhin zu machen", so Spielvogel. Straubhaar hatte im SZ-Interview kürzlich signalisiert, dass auch er auf eine weitere Zusammenarbeit setzt. Straubhaar räumte aber ein: "Da wir nicht Werftbesitzer, sondern nur Mieter sind, stehen nach der Übernahme deutlich höhere Mieten im Raum. Wir werden mit den Eigentümern reden und einen Weg finden."
Daran ist auch Sven Spielvogel interessiert. Immerhin sei die Werft als Industriedenkmal voll funktionstüchtig, es gebe viel Technik, die aufwendig gewartet werden müsse. "Insgesamt ist die Werft keine einfache Liegenschaft", sagt Spielvogel, der dennoch hofft, dass eine breitere und kreative Nutzung der Räume und des Geländes möglich ist.
September 11, 2020 at 10:00AM
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Laubegaster Werft soll erweitert werden - Sächsische Zeitung
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