Ablauf in den Wahllokalen ist reibungslos – Briefwahl-Aufkommen erfordert viel Arbeit.
Von Timo Lemmer
Solingen. Auch am Wahlmorgen gewinnen zunächst Brötchen, Croissants und Kaffee. Als das Wahllokal in der Sporthalle der Grundschule Wiener Straße pünktlich um 8 Uhr die Pforten öffnet, sind zwar die ersten Wahlberechtigten schon da – im Schlangen-Vergleich der Anstehenden gewinnt die gegenüberliegende Bäckerei aber locker. „Die Top-Zeit ist eigentlich, wenn die Kirche aus ist“, weiß Bernd Wörder, „und dann noch mal Richtung Kaffeetrinken.“ So waren vor allem am Mittag an vielen Stellen im Stadtgebiet Schlangen vor Wahllokalen zu sehen.
Wörder ist Wahlvorstand im Stimmbezirk 453. Nachdem das Elisabeth-Roock-Haus diesmal nicht genutzt werden kann, ist man in die Sporthalle umgezogen: Das Einhalten der Hygienevorkehrungen funktioniert bestens. Bis zum Vormittag wählten alle Besucher mit Maske. Und zum ersten Mal in Wörders langjähriger Tätigkeit kündigte sich für 18 Uhr ein Bürger an, der dem Auszählen beiwohnen wollte – das ist immer möglich. Apropos Kaffee: Über den freuen sich auch die zahlreichen Wahlhelfer in der Sporthalle, die die Stimmbezirke 451 und 453 beherbergt. Die jeweils acht Engagierten pro Bezirk haben vom Hausmeister morgens, als sie um 7.30 Uhr zum Aufbau kamen, eine Kaffeemaschine zur Verfügung gestellt bekommen. Da der Tag erfahrungsgemäß – in Schichten aufgeteilt, aber zum Auszählen sind sie dann alle da – bis etwa 20 Uhr gehen kann, ist die Freude entsprechend.
Für das Briefwahl-Team kann es auch bis Mitternacht gehen
Für Wörder, der dann mit dem Koffer des Wahllokals noch zum Wahlamt muss, wird der Tag auch dann noch nicht zu Ende sein. Die Frau des 62-jährigen vom Stadtdienst Wohnen arbeitet passenderweise im Wahlamt.
Auffällig niedrig ist der Altersschnitt der Wahlhelfer in Wörders Stimmbezirk: Drei junge Wahlhelfer haben vor zwei Jahren gemeinsam das Abitur gemacht. Der langjährige Wahlvorstand wirbt aktiv um Unterstützer. Nicht zu beneiden sei diesmal die Crew im Konzertsaal, die die Briefwahl auszählt. Wörder: „Der Anteil ist diesmal sehr hoch. Wir sehen das bei uns im Wählerverzeichnis, die entsprechenden Personen sind mit einem W gekennzeichnet.“ Im Stimmbezirk 453 sind es von 1181 Wahlberechtigten immerhin 339 Personen, die Briefwahl beantragt haben.
Deren Unterlagen werden schon ab dem Nachmittag im großen Saal des Theater und Konzerthaus bearbeitet. Thomas Groos, Leiter der Abteilung Statistik im Rathaus, und Andreas Busch sowie Peter Würges sind hier auch schon um 7.30 Uhr gewesen, um alles vorzubereiten. Kistenweise schleppen sie Briefe.
Die ersten Helfer treffen am Mittag ein, bald werden die Briefwahl-Unterlagen zumindest schon mal auf Gültigkeit überprüft. Ausgezählt dürfen aber auch sie erst ab 18 Uhr werden. Weil es mehr als gewöhnlich sind, und ab 18 Uhr im Gegensatz zu den Wahllokalen erst noch die Stimmzettel-Umschläge geöffnet werden müssen, hofft Groos, „dass wir bis Mitternacht fertig sind.“ Mehr als verdoppelt hat sich das Briefwahlaufkommen im Vergleich zur letzten Kommunalwahl. Das ist allgemein der Trend, Corona freilich ein Verstärker.
20 Teams à acht Wahlhelfer sind für die 26 Bezirke zuständige, einige Teams zählen zwei kleinere Bezirke aus. Die Helfer in den Wahllokalen haben den längeren Tag, im Theater geht es dafür durchweg intensiv zur Sache. „Es ist eine ganze Menge Papier zu zählen“, weiß Groos zu den 26 000 beantragten Briefwahlunterlagen.
Aktuelle Informationen und Ergebnisse zur Kommunalwahl 2020 in Solingen finden Sie in unserem Live-Ticker.
September 14, 2020 at 02:19AM
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Kommunalwahl Solingen: Beim Auszählen im Konzertsaal glühen den Helfern die Köpfe - solinger-tageblatt.de
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