
Airlines rücken nur ungern Geld heraus, auch wenn die Leistung nie zustande kam. Bild: dpa
Wer bei Opodo und anderen Portalen Flüge gebucht hat, die aufgrund der Pandemie storniert wurden, hat es schwer, an sein Geld zu kommen. Rechtlich ist die Sache eindeutig, aber viele Anbieter stellen sich quer.
Flug gebucht – dieser dann von der Fluggesellschaft wegen Corona storniert. Eigentlich eine klare Sache, sollte man meinen. Bezahlte Leistung nicht erbracht – Geld zurück. Millionen verhinderte Reisende erleben in diesem Sommer allerdings, dass das alles andere als selbstverständlich ist. Eigentlich sieht EU-Recht vor, dass solche nicht erbrachten Flugverpflichtungen innerhalb von sieben Tagen erstattet werden müssen. Tatsache ist, dass ungezählte am Boden gebliebene Reisende sich nur noch zu helfen wissen, indem sie Anwälte oder Fluggastrechte-Portale einschalten, ihr Recht durchzusetzen. Die verdienen gut daran.
„Ein übles Spiel, das da gespielt wird“, sagt Reiserechtler Ronald Schmid, der selbst auch Sprecher des Portals Fairplane ist. „Bisher hat etwa die Lufthansa nur sieben bis zehn Prozent unserer Forderungen erfüllt“, so Schmid. Sogar die Ermahnungen der Bundesregierung – der deutsche Staat ist mit 20 Prozent notgedrungen Miteigentümer geworden – halfen bisher nur bedingt weiter. „Geld für Erstattungen ist vorhanden und jede berechtigte Forderung wird ausgezahlt“, hatte Lufthansa-Passagevorstand Harry Hohmeister im Juli versprochen. Doch Anfang August, so wurde jetzt bekannt, musste Lufthansa gegenüber dem zuständigen Luftfahrt-Bundesamt, das der säumigen Kranich-Linie schon mit hohen Strafzahlungen droht, einräumen, dass von 4,48 Millionen Erstattungsanträgen, die sich seit März angesammelt hatten, 1,24 Millionen noch nicht bearbeitet waren. Bei Eurowings waren es erst rund die Hälfte von 378.000 Anträgen. Die Gesamtsumme an Erstattungen belaufe sich auf drei Milliarden Euro, hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr kürzlich erklärt. Bis Ende August, geloben Lufthansa und ihre Töchter wie Swiss und Austrian Airlines nun, sollten die Erstattungen endlich abgewickelt sein.
August 23, 2020 at 09:43PM
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Abschreckung durch Zermürbung - F.A.Z. - Frankfurter Allgemeine Zeitung
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