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- Anfangs wurden die ankommenden Flüchtlinge mit Teddybären begrüßt - doch was kam danach? (imago / Eibner / Gehrling)
"Wir schaffen das!" Fünf Jahre sind seit dem Appell von Angela Merkel vergangen. Damals kamen 890.000 Asylsuchende nach Deutschland. Seither hat sich viel getan. Wie weit sind wir heute? Was läuft gut, wo gibt es Probleme?
Das Jahr 2015 wird vielen in Erinnerung bleiben: Bilder von hunderttausenden Geflüchteten zu Fuß auf der Balkanroute, an Grenzzäunen, in überfüllten Bahnhöfen und improvisierten Aufnahmezentren in Deutschland. Aber auch von unzähligen ehrenamtlichen Helfern, die versuchten, zumindest eine Erstversorgung zu gewährleisten. Allein 2015/2016 mussten 1,1 Millionen Asylanträge bearbeitet werden – mehr als je zuvor. Eine Herausforderung für beide Seiten. Bis heute, denn Deutschland bleibt für Asylbewerber das Hauptzielland in Europa. Wie läuft das Miteinander von Geflüchteten und Einheimischen?
Das Zauberwort für Integration: Teilhabe
"Zugang zu – das ist das Zauberwort – und Teilhabe an allem", sagt Petra Bendel. Die Politologin lehrt als Professorin an der Universität Erlangen-Nürnberg und ist Vorsitzende des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration. "Teilhabe an Arbeit, Bildung, Wohnen, Gesundheit, auch psychischer Gesundheit. Da hakt es an vielen Stellen." Viele der Geflüchteten hätten eine Arbeit gefunden, aber es bestehe weiterhin Nachholbedarf, zum Beispiel bei der Anerkennung von beruflichen Qualifikationen oder bei der Integration von zugewanderten Frauen in den Arbeitsmarkt.
Zugleich gebe es unzählige positive Beispiele: "Es müsste gefragt werden: Wer schafft es? Die Antwort: Unzählige Menschen, die sich jeden Tag um die Integration der Flüchtlinge bemühen, die bei allem, was besser funktionieren müsste, sehr viel zustande bringen. Und in erster Linie natürlich die Flüchtlinge selbst."
Das aktuelle Problem: Corona blockiere viele Integrationsbemühungen.
"Die Politik muss einen, nicht spalten"
"Wenn Sie fragen: Haben wir es geschafft? Dann ist es ein klares 'Jein'", sagt Nizagete Bislimi-Hošo, Fachanwältin für Migrationsrecht in Essen. Ihre Erfahrung: "Es ist vieles gut gelaufen, vieles hätte anders laufen müssen. Zum Beispiel diese Kategorisierung in Menschen mit guter Bleibeperspektive und schlechter Bleibeperspektive. So eine Haltung überträgt sich auch auf die Bevölkerung, das hat das Ausmaß der Akzeptanz beeinflusst. Die Politik muss einen, nicht spalten – das ist überhaupt nicht gut gelaufen."
Nizagete Bislimi-Hošo selbst und ihre Familie sind Angehörige der verfolgten Roma im Kosovo. Sie flüchteten nach Deutschland, als sie Kind war. 14 Jahre lang lebten sie in Flüchtlingsunterkünften und im Status der Duldung, bis sie anerkannt wurden. Davon erzählt sie in ihrem Buch "Durch die Wand" von 2015. Heute ist Nizagete Bislimi-Hošo Gesellschafterin der Kanzlei, die ihre Familie damals vertrat.
Zermürbende Asylprozesse
Kaum ein Recht habe sich in den letzten Jahren so verändert wie das Migrationsrecht, das sorge für Verunsicherung, sagt die Anwältin. Viele Geflüchtete wollten sich einbringen, aber die zum Teil jahrelangen Verfahren zermürbten auch. "Wir verlieren diese Leute, selbst wenn sie schon hier sind. Da ist die Bereitschaft, sich hier einzubringen, einfach geringer." Das habe sich auch bei den Gastarbeitern der 60er-, 70er-Jahre gezeigt: "Sie haben sich nie als Teil dieser Gesellschaft gefühlt. Und wurden auch nicht so angesehen. Das sollten wir heute besser machen."
(sus)
Fünf Jahre "Wir schaffen das!" - Wie weit sind wir?
Darüber diskutiert Katrin Heise heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit der Migrationsexpertin Petra Bendel und der Rechtsanwältin Nizaqete Bislimi-Hošo. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de.
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August 29, 2020 at 04:10PM
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Fünf Jahre "Wir schaffen das!" - Wie weit sind wir bei der Integration? - Deutschlandfunk Kultur
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