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Thursday, July 30, 2020

Schnitzen geht nur mit Abstand - Kölner Stadt-Anzeiger

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Porz -

Der Erste-Hilfe-Kasten steht bereit, wird aber nicht benötigt. Max ist nämlich ein alter Hase. Zumindest, was das Schnitzen angeht. Das hat er von seinem Papa gelernt und sich schon des Öfteren am Haselnussstrauch im heimischen oder in Opas Garten probiert. Auch jetzt hat er einen Ast eines Haselnussstrauches in der Hand. Der Duft kitzelt in der Nase. „So riecht es, wenn ich Nüsse knacke“, sagt Max, als er die Rinde mit seinem Messer entfernt.

Für Adrian ist das Neuland. Keine Angst, aber etwas Respekt gegenüber der scharfen Klinge bringt er doch mit. Er trägt Handschuhe und bearbeitet vorsichtig eine Möhre. Die haben die acht- bis zwölfjährigen Teilnehmer der Aktion „Ferien ohne Koffer“ der Evangelischen Kirchengemeinde Porz zu Übungszwecken von Umweltpädagogin Suzanne Navarro in die Hand bekommen. An ihr gilt es verschiedene Schnitttechniken auszuprobieren und sich im Umgang mit dem Messer zu üben. Aber nicht ohne vorher eine Sicherheitseinweisung von Navarro zu bekommen. Leicht nach vorne gebeugt, die Ellenbogen auf den Knien und immer vom Körper weg arbeiten, das sei die richtige Position zum Schnitzen. Schließlich seien Finger und Bein nicht so hart wie Holz, sagt Navarro. Max hat da schon einmal zu Hause eine leidvolle Erfahrung gemacht und weiß, wie wichtig es ist, die Regeln zu befolgen. Zu denen gehört auch, dass Klappmesser, die zum Schnitzen verwendet werden, arretiert sind. Tabu ist, mit dem scharfen Gegenstand zu spielen, ihn einfach liegen zu lassen oder gar zu werfen.

Nach der Möhre geht es auch für die Neulinge ran ans Holz. Zauberstäbe werden verziert, kleine Figuren geschnitzt, Kreisel hergestellt. Der Fantasie im Umgang mit den Materialien aus der Natur sind keine Grenzen gesetzt. Das Schnitzen ist Teil des Programms, das auch in diesem Jahr wieder von Gemeindepädagogin Carola Siman zusammengestellt worden ist. So waren die Pänz schon gemeinsam im Klettergarten in Hennef und auf dem Naturgut Ophoven, einem Umweltbildungszentrum in Opladen. „Ich versuche immer für die Kinder eine Mischung aus Spaß und Anregung hinzubekommen“, sagt Siman.

Ins Leben gerufen hat sie die Aktion „Ferien ohne Koffer“ vor rund zwölf Jahren. Besonders für diejenigen Kinder, die in den Sommerferien nicht wegfahren. Corona-bedingt gilt es dieses Mal, auf ein paar Dinge mehr zu achten. Aber gerade beim Schnitzen ist das überhaupt kein Problem. Denn Abstand ist hier Pflicht – schließlich soll der Erste-Hilfe-Kasten weiterhin ungenutzt in der Ecke stehen bleiben.

Carola Siman,

Gemeindepädagogin




July 30, 2020 at 01:00PM
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